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Baugeschichte

Das Puppenmuseum in Pilsen schöpft aus einer reichen Tradition des Puppenspiels und dokumentiert die Tätigkeit der in Pilsen und seiner nächsten Umgebung wirkenden Theater. Die Exposition stellt Schritt für Schritt die Geschichte des Puppenspiels in Pilsen vor, begonnen mit den Wandertheatern, über das Puppentheater der Feriensiedlungen (Loutkové divadlo feriálních osad), das Skupa-Theater und die Vorführungen der Puppenensembles der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.

Die Geschichte der Puppen, die das Museum erzählt, beginnt bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit konnten die Pilsner Vorstellungen der Wanderbühnen volkstümlicher Puppenspieler genießen, die mit ihren Pferdefuhrwerken wiederholt ihre Lieblingsstationen, die sog. Abstecher, besuchten. Zu den ältesten bekannten Familien, die Puppen-Wandertheater betrieben, gehörten die Familien Kopecký, Maizner, Dubský, Kočka oder Fink.

Der nächste Teil der Exposition ist der Entwicklung des Pilsner Puppenspiels am Ende des 19. Jahrhunderts gewidmet, in dem neben dem Wirken einer Reihe von Vereinen das erste ständige Puppentheater entstand. Das Škoda-Theater wird in der Exposition durch ein einmaliges belebtes Modell vorgestellt, das nach einem erhaltenen Negativ angefertigt wurde.

Die Geschichte der Puppentheater setzt im zweiten Stockwerk fort, wo wir auf der gedachten Zeitachse ein neues Phänomen finden, die kleinen Familientheater, in denen sich beim Spiel die Welt der Kinder und der Erwachsenen traf.

Eine in der Geschichte spezifische Rolle spielte das Puppentheater der Feriensiedlungen, in dem sich ein Verein und ein Puppentheater zusammenschlossen: der Verein, der auf Ferienaufenthalte armer Kinder beitrug, und Karel Nováks Wandertheater, das sich nachher in Pilsen niederließ. Das Theater wirkte in den Jahren 1913 – 1935 und auf seiner Bühne traten zum ersten Mal die Figuren Spejbl und Hurvínek auf. Eben Nováks Theater wurde für die Zwecke der Museumsexposition rekonstruiert und mechanisiert, damit die Besucher die Atmosphäre des Theaters in der Zeit seines größten Ruhms miterleben können.

Ein weiterer Teil der Exposition ist den bedeutenden Persönlichkeiten Gustav Nosek, Josef Skupa und Jiří Trnka gewidmet, aus deren Zusammenarbeit die vielleicht bekanntesten tschechischen Puppen entstanden – Spejbl und Hurvínek. Damit die „Puppen-Superstars“ komplett sind, darf in der Exposition auch der „revolutionäre“ Kasper, der seiner Zeit in Kabarets spielte, in denen das zeitgenössische politische Geschehen gegen Ende des 1. Weltkriegs verspottet wurde, oder das beliebte komische Paar Grundle und Schlafunda aus Karel Nováks Theater nicht fehlen.

Davon, dass die reiche Tradition des Puppenspiels in Pilsen nicht zu Ende gegangen ist, können Sie sich im Raum überzeugen, der Truppen der neueren Zeit gewidmet ist. Im Museum sind die Ensembles Špalíček, V Boudě, Střípek, Rámus und Divadélko dobrý den (Theater Guten Tag) vertreten. Im dritten Stockwerk stellt sich das in Gegenwart tätige professionelle Theater Alfa und seine Puppen aus vielen geschätzten Autoreninszenierungen vor.

Neben den traditionell aufgefassten Räumlichkeiten gibt es im Museum einen Saal, in dem es möglich ist mit den Puppen zu manipulieren und sich mit verschiedenen Techniken der Puppenführung bekannt zu machen. Dieser multifunktionelle Saal dient auch zum Veranstalten von Theatervorstellungen, Vorlesungen oder Konferenzen.